Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5343]

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Trüb, kalt; es heiterte sich aus, der Mittag und Abend waren schön. Beim Erwachen gab mir mein gutes Weib ein herzliches Billett mit 6 Schlafhauben, schwarzen Strümpfen und eine Barbierschüssel aus Porzellan, welches mein liebes Weib sehr gütig selbst aus der Fabrik holte. Im Burgtheater zum 1. Mal „Die Vertrauten“, Lustspiel von Müller in 1 Akt, dann „Das Hindernis“, Lustspiel in Versen, ebenfalls in 1 Akt. Im Kärntnertor-Theater „Ostade“, und Divertissement von Duport und „Zephir“, im Theater an der Wien „Wanda“. Von Gewey erhielt ich ein komisches Gedicht, von Josephine, welche mit Nina und Toni bei uns frühstückte, ein niedliches Krügl und mehrere kleine Petschierstöckl. Wir gaben ihr zwei silberne Salzfassel und eine Suppenschale, grün mit gold. Früh zum Grafen, Quarin, Dermer. Richart schickte mir zu Mittag eine Alabastervase zur Beleuchtung während der Optik. Nach Mittag begannen wir mit der Zurüstung zur 18. optischen Vorstellung; von Neefe Greifenstein an der Donau, von Schießl der Apollo-Saal und eine Geistererscheinung, für Josephine eine Blumendekoration, für Weber die Namenschiffre. Gegen 7 h kamen Peter mit Weber, Ullmann, 2 Goldmann, Josephine, Toni, Hoffmann, Jeanettl, Richart und sie, Nina, Neefe, Kridl, Gewey, Ehrimfeld, Pfennigbauer, Schießl, Joris mit Frau, Rosalie Reich; er ist verschwollen, Jungmann krank. Radl kam nicht, schickte aber Forellen und Krebsen. Schießl und Neefe dirigierten die Optik. Die Alabastervase überraschte, doch war die Beleuchtung zu stark. Der Apollo-Saal machte die erhoffte Wirkung nicht, woran zum Teil die Beleuchtung Ursache haben mag. Große Wirkung machten das Wolkendekor und die Geistererscheinung. Im Ganzen geschahen mehrere Irrungen, Schießl vergaß die Kurtine aufzuziehen und machte hier schon die Geistererscheinung. Bis 12 h wurde gegessen, getrunken, geplauscht.
Band 07 (VII.), Seite 91v
19.03.1812
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