Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5285]

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1812
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Anhaltendes Schneien, alle Wege sind unfahrbar. Im Burgtheater „Wald bei Her[mannstadt]“, im Kärntnertor-Theater „Medea“, im Theater an der Wien „Otto von Wittelsbach“. Früh arbeitete ich zu Hause, dann zu Leykam, das Wollgeschäft aufzuheben, zum Kaufmann, Terzaghi, Krautauer. Therese gab ihre Lektionen. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich an den Grafen. Bei Ferdinand Pálffy war ich wegen Schafen, bat ihn um ein Billett ins Theater an der Wien, welches er mir zusagte. Ich schrieb deswegen an Treitschke und bat um schnelle Ausfertigung. Abends holte ich Ehrimfeld ab und fuhr mit ihm und Peck in die Ungargasse, zum Lonneux, wo zum Geburtstag „Hannes (?) in Wien“ gegeben wird. Fand dort Guglielmo Poltoni und Frau, Tuscher (?), Sonnens[tein ?]. Die Gesellschaft waren 40 Personen und sehr gewählt. Das Theater war mit Leintüchern ausgespannt. Die Fräule Fanny vom Hause spielte die alte Jungfer, tut nichts und macht nichts brav; dann ein paar Szenen aus den „Dienstboten“, endlich wurde die „Orakelglocke“ schlecht, „Reiter Stauf (?)“ brav, und ein Gedicht von Sonnens[tein ?], „Schein (?)“, ebenfalls gut deklamiert. Um 12 h fing man erst zu tanzen an, Tuscher und ich entfernten uns heimlich. Bis an die Knie wateten wir im Schnee.
Band 07 (VII.), Seite 85v
21.01.1812
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