|
528
1799
1
16
Um 6 h stand ich auf, arbeitete bis 10 h. Fuhr mit Kutschersfeld im grünen Schlitten in die Stadt, fuhr zur Mama um die Nummern und die Redoute-Billetts, mit selben zum Seiler, welchen ich angenehm überraschte und auch dorten die Agnes fand. Im Haus ging ich ins kleine Speisezimmer, legte die mit Bändern gebundenen Nummern in einen silbernen Topf, ließ die Damen ziehen und verfertigte danach die Liste; es waren 20 Schlitten. Ich fuhr auf die Landstraße, schrieb mit Lichtscheindl und Marton Listen. Dann für uns Tafel bei der Säule, wir waren 20 Personen. In der Landstraße war Tafel in 3 Teilen für 50 Personen. Nach 5 h geschah die Schlittenfahrt mit Fackeln. Fürst Esterházy, dessen Equipage die schönste war, fuhr zuerst. Sie fuhren zum Fürsten Paar, nahmen dort die Fackeln und fuhren durch die meisten Hauptstraßen und Plätze. Um ½ 7 h ging ich zum Grafen Carl, brachte ihm eine Liste und erzählte ihm die ganze Schlittenfahrt. Brachte dann der Petrowitz das Billett in die Redoute. Einen frohen Augenblick hatte ich, als ich abends die Schlittenfahrt auf dem Burgplatz sehen wollte, kam Therese ins Theater gefahren. Ich war beim Assteigen, sprach mit ihr ein paar Worte, drückte ihr die Hand; dann trieb die Mama sie gleich fort. Nachher ging ich ins Kärntnertor-Theater und sah die letzten zwei Aufzüge vom „Rächenden Gewissen“. Lang hatte seine Rolle schlecht memoriert, wurde am Ende dennoch mit dreimal Klatschen empfangen; Koch, dann Weissenthurn wurden vorgerufen. Nach dem Theater fuhr ich nach Hause.
Band 02 (II.), Seite 3r
16.01.1799
|