Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5187]

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1811
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Trüb. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Harlekin und Columbine auf den Alpen“. Beim Erwachen gab ich Therese mit herzlichen Küssen grünen Taffet zu einem Überrock, Kammertuch zu selbem und Ohrgehänge mit Mosaik und Gold, klein aber hübsch. Die Reimann brachte ihr lange Handschuhe und ein Paar Strumpfbänder. Pisling mit Gattin, Architekt Fischer, Rohrweck, Gewey, Peter – welcher Therese ein Kind in Rosen von Wachs brachte – Salieri, Gitter und viele andere waren da. Des Kutschers Stern Weib brachte einen schön genähten Voile. Von Josephine bekam sie eine schöne Spitzenhaube, und ein Chemisette von gesticktem Vapeur, Therese gab ihr den Amor in Rosen von Peter. Reich brachte Therese von Rosalie einen Krebs als Nadelbüchsel. Früh wurde meine Arbeit durch die Gratulanten unterbrochen, später zu Peter, Jeanette, zu Uffenheimer, der die Lämmerwolle gleich der Schafwolle mit 900 fl / Zentner zu zahlen sich weigerte, dann nach Haus, ordnete alles zur Optik, zu der wir Peter, Ullmann, Jungmann, Reich, Pfennigbauer, Schießl mit Marie, Josephine mit Toni, Weber, 2 Goldmann, Jeanette, Rosalie Platzer, Nina, Kridl und Brandl luden. Dann mittags mit Therese bei Quarin, mit Hofrat Zeiller, Baron Ulrich, Regierungsrat Debroy, Dr. Lautsch, Peck, Propst von Michaelern, Babette und wir, 10 Personen, schöne Tafel. Nach 4 h fuhr ich in den Prater zu Degens Aufflug, fand Pekarek, gesellte mich zu ihnen, Pichl und Lampi, schlenderten herum. Bis gegen 6 h ließ er uns warten, dann fiel ein kleiner Fallschirm mit einer Taube. Er erhob sich, flog links, dann, als er höher kam, trug ihn der Wind rechts auf die Pressburger Seite. Die nämliche Richtung nahm auch ein kleiner Ballon, den er vorher steigen ließ. Sehr hoch verlor er sich in den Wolken, die Nacht überfiel ihn. Mit Pichl und Lampi eilte ich in die Stadt zur ersten Vorstellung meiner Optik. Schon fand ich einen Teil, der Gesellschaft, die Platzer kam nicht. Um 7 h begann die Vorstellung, zuletzt überraschten wir Therese mit dem illuminierten Gartenpalais des Liechtenstein in der Roßau, einem Glückwunsch und Einzug in den Kunsttempel. Nachher wurde gedeckt, bis gegen 12 h saßen wir beisammen, alles war sehr lustig, Richart überraschte Therese mit einer feinen Torte.
Band 07 (VII.), Seite 75v
15.10.1811
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