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1798
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Letzter Tag des Jahres 1798. Früh um 6 h stand ich auf, arbeitete, schrieb meiner Mutter, schickte der Schwester Kalender. Schickte durch Mauthner der Therese und Nina dann auch Wermut, einen Hasen und einen Fasan. Nach 12 h ging ich zu Klimbke, von da zum Speisen und brachte Theresen „Elisa, oder die Gattin, wie sie sein sollte“, welches sie, so wie die Billetts, sehr freute. Bei Tisch waren wir froh; nach selbem hatten wir recht herzliche Gespräche, welche mich sehr aufmunterten. Ich blieb bis 5 h, machte mich dann ins Kärntnertor-Theater, wo Viganò mit seiner heute angetrauten Frau, Mme. Bonelli (?) zum ersten Male einen Pas de deux tanzten. Ich fand da Redlich (?), unterhielt mich mit selbem. Nach 6 h ging ich ins Burgtheater, blieb auch 2 Akte im „Don Juan“; Tonerl kam auch hin; unterhielt mich mit Nina, Agnes und der Collet (?). Zum Pas de deux ging ich wieder hinüber, besuchte Mayer auf dem Theater, sprach mit Bergopzoom, Pfersmann und sah mit letzterem den Pas de deux, welcher ganz artig ausfiel und gefiel; beide wurden am Ende herausgeklatscht. Nach dem Theater warteten Tonerl und ich eine Stunde auf den Wagen, vergebens aber; mussten uns zu Fuß nach Hause trollen, wo ich noch ein Stündchen verschiedenes arbeitete und mich dann mit dem Andenken an Therese in Morpheus' Arme wiegte, um angenehm dieses Jahr zu enden.
Band 01 (I.), Seite 68r
31.12.1798
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