Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [510]

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1798
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Um 6 h stand ich auf, arbeitete bis 11 h; erhielt Besuch von Rhode, dem kleinen Wilhelm, welcher mir ein Billett brachte und mit mir im Schlitten in die Stadt fuhr. Ich ging zum Gönner, war eine Stunde bei ihm. Er war sehr gnädig, dies machte mich froh. Von da ging ich zum Klimbke; wir hatten wieder viel Spaß mit der Instanz des Kunstfeuerwerks, wo ich alles widersprach. Dann zum Speisen; bei Tische waren wir heute ziemlich aufgeräumt. Um 3 h machten wir eine Spazierfahrt in die Stadt, später ins Spital zur alten Baurin (?) und wieder nach Hause; die Siccard Fanni fuhr mit. Ich besuchte Frau v. Klob, fand sie aber nicht zu Hause und hinterließ ein Billett. Heute machte ich alle meine Neujahrsbilletts zusammen. Abends ging ich zu Klimbke, einen Augenblick in beide Theater, dann zum Spöttl soupieren, wohin auch Mayer kam. Ein Esel, der Emigré ist, beleidigte uns, weil wir ihn ansahen; dies machte unsere ohnedies verstimmte Laune noch mehr unangenehm. Wir blieben bis ½ 10 h, dann trollte ich mich nach Hause, arbeitete noch eine Stunde und machte mich ins Bett. Der heutige Abend war mir recht unangenehm, wozu mein düsteres, einsames Leben noch mehr beitrug. Gott ! wäre doch Therese schon mein Weib !
Band 01 (I.), Seite 67v
30.12.1798
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