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Um 6 h stand ich auf, um 9 h fuhr ich in die Reitschule des Theresianums, besuchte den Horrak (?), machte Bekanntschaft mit dem Oberbereiter Reiner (?), sehr ein gesellschaftlicher Mann. Wir frühstückten zusammen, ich sah alle Ställe an, musste reiten, ritt einen Rappen, recht ein angenehmes Pferd. Um 11 h fuhren wir in die Stadt, ich ging zum Kárner wegen Geld, von da zum Klimbke, wo wir wegen Protokollierung und der Bittschrift wegen der Produzierung meines mechanischen Kunstfeuerwerkes viel Spaß hatten. Von da ging ich zum Gönner; er befindet sich noch übel und trug mir eine Kommission wegen Pferden auf. Nach 1 h speisten wir, bei Tische gab es wegen gestern scheele Gesichter; dies verdross mich. Therese schrieb mir einen sehr beleidigenden Zettel. Nach Mittag kam Grohmann (?), da gab’s Disput wegen Kotzebue, worüber ich mich sehr ereiferte. Er brachte 2 Akademie-Billetts zum Jahn, und Tonerl und ich erhielt selbe. Um 6 h ging ich, Tonerl führte Therese und Nina. Ich sprach Baron Braun, er war sehr höflich. Therese sang sehr schön, rettete den Ruhm der deutschen Kunst und gelangte unter den 2 Italienern Camerra und Ferlendis wie die Sonne unter den Kometen. Dreimal klatschte man ihr zu, selbst der Baron klatschte und gab ihr Bravo. Nach der Arie saßen wir zusammen und es war ein sehr froher Augenblick, welcher mir den gehabten Verdruss zum Teil vergessen machte. Beim Taroni kamen wir mit Kutschersfeld zusammen und machten uns auf den Weg nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 67r
28.12.1798
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