Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5074]

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1811
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Warm, sehr staubig. Im Burgtheater „Mittel und Wege“, im Kärntnertor-Theater „Trajan“, im Theater an der Wien „Schatzgräber“ und „Zauberring – Harlekin als Spinne“. Früh arbeitete ich zu Hause, zum Grafen ins Haus, schrieb meiner kranken Mutter, dann Kornhäusel. Ging zu Mainolla und um 11 h fuhr ich mit Radl, Birkmayer und dem jungen Mandl nach Dornbach. Vorher regnete es etwas und machte unsere Fahrt sehr angenehm. Wir stiegen beim oberen Wirtshaus aus, wurden unfreundlich aufgenommen, kehrten um und begaben uns ins untere, fanden freundliche Aufnahme, angenehmes Lokal, gute Bedienung. Vorher schlichen wir im Garten herum, erstiegen den Berg, sahen Wien zu unseren Füßen. Wir tischelten bis 5 h, dann in den sehr vernachlässigten Park, zuerst in die tiefen Gänge, zum Grabmal Lacys und Browns, ins Gärtl, zum Springbrunn, wo wir tranken und die Diana badeten. Von da zum Chinesischen Lusthaus; hier verloren sich Radl und Birkmayer, beim Jägerhaus kam letzterer wieder zu uns, und fingen an, den Berg bei der Aussicht zu besteigen. Wir sahen die 17 Hütten, welche fast alle von den Franzosen mehr oder weniger, aber immer sehr mutwillig verdorben sind. Im Rückweg kamen wir zum Dianentempel, zum Teich und seiner schönen Umgebung, schlugen in die große Allee ein und kamen um 9 h ins Wirtshaus zur Kaiserin von Frankreich. Radl saß dort an einem Tisch mit Wunsch (?), dem Sensal Tirnowitz (?) und dem Großhändler Toss (?), den ich vielleicht 20 Jahre nicht sprach. Wir freuten uns zu treffen, plauderten, nach 10 h fuhren wir erst fort. Es war ein angenehmer, froher Tag, alles war so harmonisch, so vergnügt und Radl versicherte, sich lange nicht so gut unterhalten zu haben.
Band 07 (VII.), Seite 64r
24.06.1811
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