Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [5068]

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Warm, doch oft sehr kühl. Fahrt nach Baden mit Schießl, Kornhäusel, und Jahn[y ?] welcher zu spät kam und nachfahren musste; über Erlaa, Petersdorf, Brunn, Enzersdorf, Mödling und Gumpoldskirchen. In Erlaa sahen wir Starhembergs Garten und Schloss, Heinrizys Ruine ist sehr interessant, sonderlich willkommen war uns das Frühstück beim Hofmeister des Baptist Batthyány. Überall sahen wir in den Weingärten, Äkkern und Wiesen die gräulichen Zerstörungen des Gewitters und Wolkenbruches: eingestürzte Mauern, überschwemmte ausgerissene Felder und Wiesen, mit Mist verschlagene Häuser zeigten die Verheerung. In Mödling konnte man gar nicht zum Tore hinein, es war ganz mit Steinen, Zweigen, Stroh und Erde überschwemmt. In Neudorf zündete der Schlag. In Gumpoldskirchen beim Adler sahen wir einen vom Wetter erschaffenen Wasserfall, tranken guten Wein, aßen Eierspeis, sahen das altgotische Rathaus, sehr interessant, die junge Syndikus mit Schwester am Fenster, dann die Kirche mit dem sehr festen Turm und die Flor- und Kreppfabrik. Um 12 h kamen wir durch die Weingärten nach Baden. Es war eine schöne Fahrt und wir sehr lustig. In Baden schlug es in den Pfarrkirchturm ein und schlug auch in der Kirche ein Gewölbe durch, welches auch meistens ein Graffl gewesen sein mag. Im Hause in Baden stürmte ich herum, weil so wenig geschah, gingen in den Park, in die Redoute easen, dann wieder den ganzen Nachmittag beschäftigt. Abends ins Theater „Landhaus an der Heerstraße“, brav gespielt, „Schloss Ecklinburg“, Operette, „Kohlenbauer und Müller“, Divertissement. Nachher im Park und mit Wolf in die Redoute soupieren.
Band 07 (VII.), Seite 63r
18.06.1811
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