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Eine so heftige Kälte, die man seit einer langen Reihe von Jahren nicht denkt. Alle halbe Stunde wird die Wache abgelöst, weil gestern ein Mann erfror. Um 6 h stand ich auf, mein Friseur brachte mir die angenehme Nachricht, dass heute die Kirchengala und am Neujahrstage die Gala aufgehoben sei, und zwar wegen Amaliens Tode. Um 10 h fuhr ich in die Stadt, zu Brandl, wo mich der Frau falsche Politik sehr verdross und mich schon wanken machte, zum Speisen zu kommen. Von da ging ich ins Haus und blieb bis zur Abreise des Fürsten nach Brünn. Später besuchte ich die Mama; Nina war allein zu Hause; von da ging ich zu Klimbke, welcher mich später weg zu Brandl begleitete, wo ich bis 7 h abends blieb. Nach Tisch kam ihnen der Gedanke ein, nach Döbling zu fahren, welchem ich gar nicht beistimmte. Sie fuhren in 2 Schlitten; wir – nämlich Peltz (?), Joseph vom Rennweg und später auch Klimbke – blieben zu Hause, schwätzten zusammen, gingen eine Viertelstunde zum Straußen und kamen erst nachts nach Hause. Die Kälte ist so stark, dass sie nach Thermometer zu berechnen seit Mannes Denken nicht so heftig war.
Band 01 (I.), Seite 67r
26.12.1798
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