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1811
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Pfingstmontag, in Eisenstadt, zum Pöttschinger Sauerbrunn, Neustadt, nachts auf Wien. Früh machten meine Gefährten mit Stürmer (?) eine Tour zum Marientempel und Bergkirche, ich zu Kárner, Fajt, zusammen zu Langreuter ins Quartier, zur Dampfmaschine und in die Treibhäuser. In der großen Allee kamen wir mit mehreren Bekannten zusammen, dann ins Hochamt, Messe von Salieri, und zum Speisen. Kárner war mit uns. Um 2 h nahmen wir von unserer alten Mutter unter Tränen Abschied; ich mit Kárner, die anderen mit ihren Wägen nach Zillingthal, Pöttsching zum Sauerbrunn. Ich war vom Abschied von meiner geliebten Mutter so gerührt, die Ahnung, sie nicht wieder zu sehen, ihr eigenes Gefühl der Schwäche, alles dieses wirkte so mächtig, dass ich mit Kárner gar nichts reden konnte. Hitze und Staub sind äußerst lästig. In Zillingthal spannten wir um, der Bauerntanz in der Schupfen des Wirtshauses unterbrach mein Schweigen. Wir fanden am Brunnen viele Neustädter und Eisenstädter. Kröss arrangierte ein kleines Feuerwerk. Mit dem Verwalter Trimmel, Frau, Kröss, Sieber (?) und Langreuter unterhielten wir uns, sahen die Tanzenden und Spielenden, schlichen in dem schönen Tale herum und erquickten uns am Brunnen. Nach 7 h nahmen wir unseren Abschied. Kárner, Therese mit den Ihren fuhren nach Eisenstadt, wir nach Neustadt. Ein schrecklicher Sturm erhob sich und hüllte uns ganz in Staub. Um 8 h waren wir in Neustadt; trotz dem Sturm schlichen wir in der Stadt herum, beim Theater, am Platz, im Garten der Akademie, im Seisser(?)garten beim Hirschen, wo Tanzmusik war, dann im Gasthof zum Löwen vor dem Wiener Tor, fanden Frasel (?) von der Klassensteuer samt Frau, die eine Tochter vom Hause ist, die Burschen Etzelt (?), Wildauer (?). Um 10 h fuhren wir im Sturm weg, die Nacht wurde kalt, wir hüllten uns in unsere Mäntel. Um 4 h früh kamen wir in Wien an, ich legte mich auf ein paar Stunden.
Band 07 (VII.), Seite 61v
03.06.1811
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