Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [505]

505
1798
12
25
Weihnachtstag. Die Kälte nimmt schrecklich zu, der Wind schneidet unerträglich. Wir – Klimbke und ich – frühstückten Wermut, Slivovitza und Bratwürste. Später schrieb ich meinem Bruder und v. Kárner, beiden brachte ich meine herzlichen Glückwünsche zum Namensfeste und Jahreswechsel. Klimbke fuhr dann mit mir im Schlitten in die Stadt, wir besuchten Brandl und verabredeten uns wegen der morgigen Valete des Franz. Ging dann zum Gönner; bei ihm war ich von ½ 12 bis ½ 2 h, ich zählte ihm Geld, reichte ihm Arznei, dann sprachen wir lange von Theresen, von dem Betragen der Mutter, von unserer so unangenehmen Lage und mehr dergleichen; endlich riet er mir, nur noch 2 Monate zu warten, dann wolle er selbst mit dem Fürsten reden. Mittags um 12 h starb die Ehzin. Amalie im 19. Jahr, weswegen auf 3 Tage alle Schauspiele und Tanzsäle gesperrt werden. Mama ist wie stets kränklich, liegt im Bette, isst aber immer mit gutem Appetite. Nach Tisch schrieb ich noch Brunano; trug alle Briefe auf die Post, hernach machte ich wegen Arznei für die Mama noch eine Tour zur Apotheke. Abends kam auf eine Stunde Großmann (?), die übrige Zeit waren wir ganz allein. Nina, Therese und ich spielten zusammen, dann Therese und ich Mariage. Nach 9 h ging ich nach Hause; der so frierende Wind machte mir beinahe das Gesicht aufschwellen. Zu Hause arbeitete ich, dann erst überließ ich mich dem Morpheus.
Band 01 (I.), Seite 66v
25.12.1798
Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b