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Schön, windig. Den Vormittag anhaltend beschäftigt. Mittags feierten wir das Geburtsfest der Mama, ihr und Nina gaben wir ein Diner. Da wir aber von Rodler und Nina hörten, dass unser guter Eckhart sich sehr verschlimmere und schon die Sprache verlor, trübte dies unser kleines Mahl. Ich legte mich auf meinen Sopha, Therese ging mit der Mutter und Nina spazieren. Während dem kam Josephine Goldmann mit der erschütternden Nachricht von seinem Ende; sie und ihre Schwester, dann Rosalie kamen eben zum Ende meines zwanzigjährigen Freundes Leopold Eckhart. Er starb, der Vielgeliebte, im 46. Jahr, als Mann, mit unsäglichen Schmerzen an der Lungen-, Leber- und Nierenentzündung, nach Mittag um ½ 3 h im Kampfe mit seinen Schmerzen. Er war sich nicht mehr ähnlich, ganz gelb im Gesichte. Ich war ganz verstummt, ein härterer, eingreifenderer Schlag konnte mich nicht treffen. Alles trauert mit mir um den seltenen Freund, den teilnehmenden, denkenden Arzt, dessen Verlust uns tief beugt. Am 3. war Eckhart zum letzten Mal bei uns und klagte schon über Schmerzen. Ich schickte die Sepherl hinaus, um seiner Waberl meine Hilfe anzubieten, und ging in Geschäften herum. Abends kam Gewey und las uns seinen „Neuen Diogenes“ vor, Oper mit 2 Juden (?) in 2 Akten. So gut es geschrieben ist, so wenig Teilnahme fand er in der Stimmung bei uns. Ich bin ganz abgespannt, abgemattet. Peter kam später und begleitete beide Goldmann. .
Band 07 (VII.), Seite 55v
10.04.1811
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