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Strenge Kälte. Im Burgtheater „Macbeth“ mit Musik von Gallus und Chören, Langes Einnahme und Abschied von der Bühne nach 40 Jahren. Im Kärntnertor-Theater „Vermauertes Fenster“ und „Fassbinder“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Am Vormittag beim Grafen und sehr verdrießlich beschäftigt. Nun gefällt ihm der ovale Luster nicht. Nach Mittag zur Josephine, ihr anzukünden, dass sie 400 fl. zahlen muss. Die Weber besuchte uns und sagte, dass ihr Mann nun den 4. Stock nehme. Abends mit Nitschner ins Theater, wo wir von der morgigen Sitzung bei uns sprachen, Peter und Jungmann kamen auch. Letzterer konnte nicht zu uns kommen, denn das Gedränge war unmenschlich. Wir nahmen auf seinen Platz den Wellfuss. Ein Frauenzimmer wurde ohnmächtig weggetragen. Die Vorstellung war mittelmäßig, die Hexen-Szene ohne Wirkung, die Lefèvre heulte, sie sangen schlecht. Am Schlusse wurde ein Gedicht von Weissenthurn auf Lange ausgeworfen, welches kurz und hübsch geschrieben ist. Sein Abschied vom Publikum war nicht bedeutend, nicht berührend, in kalten Alexandrinern. Ich kann nicht glauben, dass selbes von Collin sein soll. „Er nimmt Abschied, um durch Altersschwäche die Kunst nicht zu entweihen, von einem Publikum, das den Künstler nicht nur nährt, sondern auch liebt.“
Band 07 (VII.), Seite 46r
10.01.1811
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