Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4855]

4855
1810
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Kalt, Regen. Im Burgtheater „Wer suchet etc“, von Steigentesch; im Kärntnertor-Theater Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“ Fahrt nach Baden mit Kornhäusel und Bschaidner. Unangenehme Reise in dieser Jahreszeit und solchem Weg. Am Tage heiterte es sich etwas aus, abends regnete es wieder stark. Weil die Straße so glatteis war, kamen wir erst um 10 h hinaus und Fischer war schon in Neustadt. Mit dem Bau geht es schlecht voran, der Zimmermeister hat noch nicht begonnen, das Dach aufzusetzen, weswegen ich ihm einen bitteren Brief hinterließ und ihn beim Bürgermeister Mayer belangte. Wir deliberierten über Verschiedenes, bestimmten mehrere Gegenstände, aßen bei der Liesel im Zimmer. Nach Tische zur Gräfin Wenzel (?) Triangi, ins Haus der Wetzlar, nun Ehz. Anton, zum Hantl. Im Wetzlarischen Haus sahen wir das kleine Theater, den Spielsaal und Garten, im Hantlischen den Gartentempel an. Um 5 h fuhren wir mit unserem Nachtnebelkutscher weg, es wurde sehr finster, unser begeisterter Kutscher fand keinen Weg. Bei der Spinnerin am Kreuz stiegen meine zwei Gefährten aus, den Weg zu suchen, ich blieb im Wagen. Der fuhr auf einen Hügel und stürzte um. Den Kopf und linke Hand schlug ich mir an die Wand. Ich schloff aus dem Wagen. Zum Glück kamen Holzknechte, die den Wagen aufhoben. Nun gingen wir zu Fuß zur Linie. Ich fand Therese allein; da es 8 h vorüber war, wurde ihr schon bange. Sie gab mir einen Brief in Form eines Dekrets vom 30. September, worin ihr die generöse Direktion 200 fl zusichert, und sie aufmuntert, mit den Choristinnen die Partien zu passieren.
Band 07 (VII.), Seite 41r
17.11.1810
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