Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [485]

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1798
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Von 5 h bis mittags wurde gearbeitet, dann ging meine Arbeit mit mir zur Mama speisen; dann gleich nachher unterhielten wir uns wieder bis 5 h. Frau v. Klob war zu Besuch, ich spielte also den Diener zweier Herren: machte zum Teil der Gesellschaft, dann auch der Arbeit die Cour. Tonerl kam hin, wir gingen zusammen ins Burgtheater. Man gab zum ersten Male das „Rächende Gewissen“ von Zschokke. Es ist zu grell, ist aber schön geschrieben, besonders aber zeichneten sich Lang und Koch vortrefflich aus. Letztere wurde verdient und mit allgemeinem Beifall herausgerufen; nur ein paar elende Buben riefen bei ihrem Erscheinen „Weissenthurn !“, welches mich sehr verdross. Sie eilten auf der Stelle ab und Brockmann dankte in ihrem Namen. Diese niedrige Beleidigung verdiente das schöne und richtige Spiel eines Koch sicherlich nicht. Nach dem Theater soupierte ich mit Klimbke bei den Drei Hacken, machte mich dann nach Hause und arbeitete an der Privatrechnung. Weil ich mich nicht wohl befand, legte ich mich um 12 h schlafen.
Band 01 (I.), Seite 63v
05.12.1798
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