Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [481]

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1798
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Ein finsterer, von einem sehr stinkenden Nebel begleiteter Tag. Von 6 bis 11 h arbeitete zu Hause, trollte mich dann zu Klimbke. Früh erhielt ich einen Brief von Freund Klimbke mit der Austeilung und einen von Freund Kárner aus Preßburg, welcher mir viel Freude machte; mittags will ich ihn Theresen lesen lassen. Therese las den Brief nicht; es gab zu Mittag einen fürchterlichen Sturm, und das wegen Braun. Ich retirierte mich den ganzen Nachmittag mit meiner Mutter in das große Zimmer. Der Nina musste ich sagen, dass sie für ihre Kunst genug gezahlt sei, welches sie sehr natürlich wider mich aufbrachte. Abends spielte ich mit der Mama Piquet. Gott! Wie unausstehlicher wird sie mir täglich ! Sie verfolgt mich und Theresen wie einen Verbrecher, sie ist, wie man sagt, ein verdienstvoller Naderer. Therese machte auch scheele Gesichter, dies machte mich sehr verdrießlich. Ich sprach bis nach dem Spiel wenig. Mama beliebte, einige beißende Redensarten auszustoßen; ich fürchte und zweifle, dass ich die so fatale Mama werde noch lange ertragen können. Nach dem Souper trollte ich mich gleich nach Haus.
Band 01 (I.), Seite 63r
01.12.1798
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