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In Wien. Es ist sehr warm. Im Burgtheater „Betrogener Betrüger“, „Emerike“, im Kärntnertor-Theater „Heinrich Reuss von Plauen“, Reil spielt statt Koch, Weidmann liegt im Nervenfieber. Im Theater an der Wien „Das Geheimnis“, „Harlekin der Minengräber“, Schlotthauer macht eine gute Einnahme. Letztes Feuerwerk, „Fest der Bergleute“, gegeben der Kaiserin. Früh arbeitete ich zu Haus, dann zum Grafen, schrieb den Kontrakt mit Uffenheimer für 1811, machte meine Rechnung in Ordnung, sprach Arenberg. Erwartete Ullmann um 12 h auf dem Kohlmarkt, holte Therese mit den 2 Goldmann ab und speisten mit Peter bei Ullmann. Frühes Mahl, nach Mittag mit Peter in den Prater. Nach 11 h hörte ich auf dem Theaterbankl von Brenner (?) und Baumann, dass Weidmann heute Nacht vom Schleimschlag getroffen worden sei, dass er seit ½ 9 h in Zügen liege. Bald darauf kam Leifer mit der Nachricht, dass er um ½ 12 h im 69. Jahr verschieden sei. Die komische Muse ist in Trauer gehüllt. Seine Rollen werden nicht ersetzt. Lang ging zu Ferdinand Pálffy, um für die Witwe ein Benefiz zu erwirken, da er dem Theater in 38 Jahren mit seltenem Eifer und Vorteil diente.In der nämlichen Stunde starb auch der Eisenhändler Goldhann im [ Zahl fehlt] Jahr. Dann hörte ich auch ausführlich nebst dem Brand in Ofen, wo über 600 Häuser abgebrannt sind, dass das Stift Lilienfeld ein Raub der Flammen wurde. D[onat] Holzmann erzählte mir, dass gestern der Elefant in Schönbrunn starb, dass „Coriolan“ nicht gegeben werden konnte, weil die Fischer beim Aufziehen Fraisen und eine Art Hinfallende überfielen, jäh zusammenstürzte, Haare ausraufte, nach Hause getragen und dem Publikum das Geld zurückgegeben werden musste. Es war 6 h vorüber, als ich mit Peter in den Prater kam. Es fing zu dämmern an, wir fanden wenig Bekannte. Stegmayer gesellte sich zu uns, wir schlenderten auf den Feuerwerk platz. Stuwer zeichnete sich schlecht aus. Dann in die Stadt und ins Kärntnertor-Theater. Fand auf der Straße den jungen Weidmann, der mir sagte, dass sein Vater Dienstag Nachmittag um ½ 6 h nach St. Stephan begraben werde, sein Testament schon 1790 machte und die Mutter zur Universalerbin, und den Kindern 50 fl. Pflichtteil machte
Band 07 (VII.), Seite 33v
16.09.1810
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