Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [479]

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Heute ist es sehr kalt und so spiegelglatt wie gestern. Früh besuchte ich Kutschersfeld; wir beredeten uns über die Nachhausekunft meiner Mutter; dann arbeitete ich bis 12 h und ging zu Klimbke. Ich erhielt von Klimbke Billetts zu gesperrten Sitzen, kaufte dann für die Mama braunen Taffet, 15 Ellen zu 22 fl. 30 x zu einem Angebinde und ließ die Nina die Maffioli (?) auf Percal (?) aufziehen und mit schwarzem Papier einfassen. Bei Tische war es sehr ernst. Ich bemerkte Theresens scheele Gesichter wegen einem zerrissenen Zettel; dies verdross mich. Nach Tische kamen Therese und Reyher (?), wir unterhielten uns zusammen bis 5 h; dann führte ich meine Mutter und Schwester ins Kärntnertor-Theater zu „Lohn der Wahrheit“. Ich musste zur Erfüllung meines Versprechens, Schletters neues Stück „ Der Frauenzimmer Liebling“ zu beurteilen. Ich schwätzte, schlief ein Weilchen, kam neben die Gruber und Brandlin zu sitzen, empfahl mich aber gleich nach dem Lustspiel, um ins Kärntnertor-Theater zu kommen, wo ich gerade recht zum letzten Aufzug kam. Ich fand den Klimbke; soupierte etwas bei der Mama, trollte mich dann durchnässt nach Hause, denn es war ein fürchterlicher Kot.
Band 01 (I.), Seite 62r
29.11.1798
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