Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4766]

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1810
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Der Morgen war stürmisch, düster, etwas Regen. Vor 6 h war ich beim Erzherzog Carl, Fahrt nach Baden im Badenwagen, stieg mit der Schwester vom Hofmüller (?), einem Juden und einem kleinen Mädchen aus Schlesien in den Wagen. Nach 2½ Stunden waren wir erst in Neudorf, fand da die Mädchen vom Kaffeesieder Kohl, die mich engagierten, in ihrem Wagen, einer bequemen Equipage, nach Baden zu fahren. Gerne nahm ich an und so war ich um ½ 10 h in Baden. Mein gutes Weib lag mit heftigen Kopfschmerzen im Fenster. Innig freute ich mich sie zu sehen; wir bestimmten, morgen nach Wien zu fahren. Eben als ich meinen Wagen stehen ließ, kam Hofer von Münchendorf, dem ich Haber zahlte, und uns dringend zu einer Hochzeit nach Münchendorf lud, wo er Beistand ist, was wir dann auch annahmen. Therese packte, ich plauderte herum, war mit dem Buberl im Park, sprach den Plauderer Zinnicq, die Spuler, Schröder, Phillebois, Schmirer, Herz und noch andere. In der Redoute fanden wir keinen Platz, so speisten wir im Sauerhof, auch gut. Wir unterhielten uns mit dem Grafen Stockhammer, an der anderen Tafel saßen Eppinger, die Her[z?], heraussen Häring (?) und Frau. Letzterer sehr galant, servierte uns mit Obst und Wein, Bäckerei. Nachher machte Therese Besuche, ich setzte mich zum Scheiner, parlierte mit ein paar Spiessbürgern Badens, las, und trollte mich aus langer Weile ins Theater „Der Wald bei Hermannstadt“. Therese war bei Gräfin Warnsdorff, Zinnicq, Spuler, Staatsrat Vogel (?), Hofrat Stöger, Nitschner und Phillebois, die heute Quarin erwarten. Zusammen zur Schenk (?), die aber ins Theater ging, wo ich mit ihr und Stollhofer sprach und beide zu uns lud. Den ganzen Abend anhaltender Regen.
Band 07 (VII.), Seite 30v
20.08.1810
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