Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4762]

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1810
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Sehr warm. Im Kärntnertor-Theater „Maske für Maske“, Lustspiel in 3 Akten von Jünger; statt Weidmann Demlle. Johanna Schmirer als Sophie, Antoniens Mädchen, zum ersten Mal als engagiertes Mitglied auftreten. Im Theater an der Wien „Cäsareo“, „Bekehrte Spröde“. Früh besuchte mich Ignaz Pferfort (?) als Jung von Wiesen. Dann schrieb ich Theresen, arbeitete, ging in die Theaterkasse, sah die Zimmer des Fürsten Batthyány. Ging in unser Haus nachsehen, um 12 h zu Geyselb[recht ?], welche in Pest. Zu Richart, die im Hause der Verstorbenen krank ist. Schrieb der Jeanette und bat sie, Natur zu sein; eine schöne Tasse mit der komischen und der tragischen Muse, dann der Devise „Natur sei stets das Kleid, die Kunst des Kleides Saum – dann tadelt Dich ja selbst der deutsche Lessing kaum.“ Dem Peter machte ich ein Geschenk mit 2 Kupferstichen von der Seelenwanderung, welche ich im Industrie-Comptoir kaufte. Mittags im Bierhaus beim Pfundtner (?), nach Mittag zu Haus. Schickte Pepermann die Loge im Theater an der Wien, gab Clausberger (?) die gesperrten Sitze. Wisenfeld besuchte mich. Engagierte mehrere Bekannte zum Debüt im Hofth[eater ?], sprach Arenberg. Abends bang und voll Erwartung ins Kärntnertor-Theater. Es fing zu regnen an, das Theater füllte sich. Die Vorstellung war eine vollendete, alles übertraf sich selbst. Jeanettl folgte meiner Lehre, sie gefiel, wurde öfters beklatscht, verdient und fast einstimmig hervorgerufen und sprach: „Verehrungswürdige ! Fällt nur das Kleinste Ihrer unerschöpflichen Großmut und Nachsicht auf mich zurück, so haben die Bilder meiner Jugendträume mich nicht getäuscht, so habe ich nicht zwecklos meiner Leidenschaft mich hingegeben, die manche bittere Stunde mir gemacht. Jedoch, was hätte ich nicht alles geopfert, um mir diesen Platz zu erringen, der das Glück meines Lebens, das Ziel aller meiner Wünsche ist ? “ Peter, Jungmann und ich gingen nach dem Theater ins Kaffeehaus, machten ihr unsere besten Glückwünsche. Dann zu Maurer, wo wir wacker zechte; um 11 h ins Bett.
Band 07 (VII.), Seite 30r
16.08.1810
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