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Ein heisser Tag, früh trüb, nach Mittag stiegen Gewitterwolken auf, es donnerte, blitzte, regnete einige Tropfen. Im Burgtheater „Schweizer Familie“, im Kärntnertor-Theater „Heinrich Reuss von Plauen“, im Theater an der Wien „Vier Schildwachen auf einem Posten“, dann zum ersten Mal „Wilhelm Tell“ als Ballett in 4 Akten. Mr. Henry war der Tell, Mad. Querian die Hedwig, Musik von Jos[eph] Weigl, Dekors von Sacchetti und Gail. Fahrt zum magistratischen Steinbruch von Sievering über Ober-Döbling; nach 6 h fuhren Therese, Goldmann, Jungmann und Ullmann in einem, ich und Peter im 2. Wagen hinauf, gleich nach uns kamen Brandstätter und Arnsteiner. Fischer und Frau, welche draußen wohnen, führten uns in die sogenannte Wasserburg, wo Fischer das Gebirgswasser in Röhren fängt, einen über 2 Klafter hohen Wasserfall hat und den Platz noch mit 2 Wasserläufen, romantisch schönen Partien und Steinsitzen verschönert. Da frühstückten wir zum 2. Male. Fischer arbeitete an dem Wassersprung, welcher bald hergestellt war. Als Hoffmann, Frau und Ullmann Mutter ankamen, begann der Spaziergang zum Himmel, der ganz verödet ist, nach dem Cobenzl, der zwar besser aussieht, aber noch kein Vieh hat. Wir durchstreiften den Garten, gingen zur Alpenhütte, zur hohen Brücke, zum Tempel, zur großen Grotte, dann wieder über den Himmel zum Steinbruch. Um 1 h aßen wir ländlich gut, nach Mittag wurden mehrere Kindereien aufgeführt. Gegen Abend gingen wir in die Wasserburg, um 5 h kam Kridl, Peter deklamierte, Therese und die Goldmann sangen. Der Abend war sehr angenehm, welches der Mondenschein noch erhöhte. Wie blieben bis ½10 h und kamen vor 11 h nach Haus.
Band 07 (VII.), Seite 25v
12.07.1810
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