Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4704]

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1810
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Veränderlich. Im Burgtheater „Agnes Sorel“, im Kärntnertor-Theater „Der verbannte Amor“ von Kotzebue, im Theater an der Wien „Semiramis“, Graf Loge..Früh zum Grafen, es gab vollauf zu tun; mit ihm kaufte ich ein Porzellanservice beim Tiroler am Kärntnertor. Mittags waren Brandl, die Csekonics Pepi mit Fuchs unsere Gäste, es kamen Bschaidner, Reimann und Frau, die uns Sonntags zum Speisen und Umgang luden. Unterm Essen ließ mich der Graf rufen, ich musste zu ihm, Theaterkasse, Spalier-Fabrik und zum Hofinger. Nahm den 2. Teil des 3. Stocks für 800 fl, sah alles an und sprach Erhart. Abends zu Peter, brachte Ipfel (?) seinen Staub, dann ins Leopoldstädter Theater „Schlacht bei Poltawa“, Schauspiel in 3 Akten von Georg Meisl. Fand Barits, Erhart, Senfeld. Ich fühlte mich sehr matt. Da ich auf den Hof kam, begegnete mir Ullmann, der mich schon aufsuchte und meinen Rat wünscht. Die Czaczek schrieb ihm, dass sie nicht mehr ihn, sondern einen gewissen Knab (?) in Baden liebe, dass – welch ein schaler Wand – es der Uiberreiter gelang, sie zu trennen, dass er nicht hinauskommen möchte und mehr so Kränkendes. Ich suchte ihn zu überzeugen, dass er nichts verliere, dass ihr nur Gelegenheit mangelte, auszuschweifen, dass er das Nämliche später immer hätte erwarten müssen, dass es unter seiner Würde sei, ihr mehr zu schreiben. Er versprach es mir und so schieden wir, als er die Antwort zerrissen.
Band 07 (VII.), Seite 22r
19.06.1810
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