Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [467]

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1798
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Ein kalter, aber heiterer Tag: früh besuchte mich Elsler, ich arbeitete zu Hause bis ½ 2 h, ging dann erst zum Wagner und Schmied und dann speisen. Nach Tisch ging ich mit Elsler zum Haydn nach Gumpendorf. Er war eben im Ausgehen begriffen. Ich begleitete ihn, wir tranken in der Nähe in einem Kaffeehaus Kaffee, dann fuhren wir in die Stadt. Er ging dann zu Quarin, ich ins fürstliche Haus. Wir sprachen vom Theater, von Theresen, von unserer Musik, von den Anekdoten der letzten Stinkenbrunner Jagd. Nach 5 h sah ich das Wunder der Natur der Nanett Stokkerin an, sie ist ein Mädchen aus Oberösterreich gebürtig, 18 Jahre alt, 28 Zoll hoch und 18 Pfund schwer, ist sehr artig gebaut, gesellschaftlich und eine angenehme Figur. Von da ging ich ins Burgtheater zu „Figaro“. Sprach die Brabatz und mehrere Bekannte, unterhielt mich zum Teil mit Agnes, Klimbke. Therese sang sehr angenehm und erhielt großen Beifall. Die Saal wurde in diesem Theater nicht herausgeklatscht. Nach dem Theater führte ich Agnes nach Hause. In der Gasse vor dem Haus kam Therese gefahren. Ich half ihr aus dem Wagen und dankte ihr mit einem herzlichen Kuss für ihren schönen Gesang. Nachher ging ich zum Straußen, weil da Klimbke war, soupierte etwas und ging dann gleich nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 61r
17.11.1798
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