Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4662]

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1810
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Heiter. Tag der Übersiedlung. Im Burgtheater „Samtrock“, „Eigensinniges Landmädchen“, mit Mad. Treitschke. Im Kärntnertor-Theater „Macbeth“, Einnahme der Bethmann. Um 6 h wurde schon zum Räumen angefangen. Man treibt uns mit Gewalt hinaus und die Menschlichkeit hält uns dort vom Einziehen ab. Große Verwirrung, und doch musste ich den Vormittag beim Grafen sein. Erst spät konnte ich ins Quartier. Kreiner ist etwas besser. Therese behalf sich zu Haus, ich suchte mir Compagnie, um etwas zu essen. Nach Mittag mit Keglevich in die Tapeten-Fabrik und begegnete Krauss mit Reis. Als ich nach Haus kam, hörte ich, dass ungeschickte Hände von Sesselträgern den Kreiner wegtransportieren sollten, ihnen aber schon auf dem Weg die Mühe zuviel war, ihn wieder zurücktrugen und uns auf dem Hals ließen. Eine böhmische Magd, die sich ins Haus drängt, wollte mit Polizei meine Tischler abschaffen, die jagte ich aber. Abends mit Schluderpacher und Rodler ins Kärntnertor-Theater. Es war nicht sehr voll. Ich unterhielt mich mit Beneke und Tochter, die Vorstellung war äußerst mittelmäßig. Lange, Koberwein, Ziegler wussten ihre Stellen nicht. Die Bethmann gefiel wenig, wurde am Ende vorgerufen und dankte in gewöhnlichen Ausdrükken. Die arme Therese blieb in ihrer verzweifelten Lage zu Haus, die fand ich bei der Josephine, wo wir heute zum ersten Mal schlafen. Wir leben in einer äußerst unangenehmen Lage.
Band 07 (VII.), Seite 16r
08.05.1810
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