Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4616]

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Heiter, kalt. Im Burgtheater „Agnes Sorel“, im Kärntnertor-Theater „Rätsel“, nachher „Ariadne auf Naxos“, Melodrama mit Musik von Benda; Zieglers Tochter machte ihren ersten Versuch. Er kündigte ihn sehr bescheiden im „Sammler“, No. 36 an. Im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“, im Leopoldstädter Theater „Kopf von Erz“ von Perinet. Früh zum Grafen, zur Klassensteuerkommission, in unseren Keller und Quartier, zum Offenheimer. Dann mit Mark, Ullmann und Peter auf die Bastei, es war die ganze schöne Welt da. Mittags allein nach Mittag arbeitete ich mit Csermak 2 Stunden und schloss meine Kasse ab, dann sah ich dem Hafner und den Tischlern im Keller nach. Abends mit Therese, Mark, der Rodler und Henriette ins Kärntnertor-Theater. Im Theater fand ich die 2 Goldmann, Friedrich, wohin sich Mark gesellte, Forster. Zusammen unterhielten wir uns gut, die Zeit verstrich angenehm. Es wurde sehr voll. Lang begann das Duodram und spielte unübertrefflich. Schon bei den ersten Worten sagte der Versuch sei unglücklich und er blieb es auch bis ans Ende. Das Mädchen ist nicht ohne Talent, die Aufgabe ist weit über ihre Kräfte und sie muss gleich der Leitung ihres Vaters entrissen werden. Sie wurde mühsam vorgerufen. Der Vater führte sie an der rechten Hand, entschuldigte die Unkenntnis des Theaters wegen zu leisem Sprechen, bat und dankte für Nachsicht und versprach einen 2., entscheidenden Versuch. Ich ahne keinen glücklicheren.
Band 07 (VII.), Seite 10r
23.03.1810
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