Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4606]

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1810
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Abwechselnd Regen, äußerst unangenehmes Wetter. Im Burgtheater „Waisenhaus, im Kärntnertor-Theater „Taubstumme“, „Deklamator“, im Theater an der Wien „Lügner“. Abreise der Kaiserin Louise von Frankreich. Obersthofmeisterin Laschansky, Trauttmannsdorff als Übergabskommissär begleiten sie bis Braunau. Auf jeder Station sind 434 Wagenpferde und 8 Reitpferde notwendig. 12 Ungarische Garden, welche auf Kavalleriepferden, reiten neben dem Wagen Um 8 h sind alle Damen und Cavaliers zum Abschied berufen. Durch die Stadt, Graben, Kärntnerstraße bis zur Linie sind abwechselnd Militär und Bürgercorps aufgestellt, außer der Linie Militär bis Braunau. Das ganze bürgerliche Kavallerie-Corps, und von jedem Bürgercorps 6 Offiziers begleiten die Kaiserin bis Purkersdorf. Der Kaiser begleitet sie bis zur ersten Nachtstation in St. Pölten. Die Kanonen werden gelöst vor der Linie hinter dem Wirtshaus, in Hütteldorf wieder 6 und so fort alle Stunden bis Braunau. Ich ging zum Grafen. Um ½ 9 h hörte ich Vivat rufen, lief von ihm weg über die Bastei zum Kärntnertor, wo ich sie recht gut sah. Begleitete den Zug über die Glacis im tiefen Kot bis zum Brückl in die Kotgasse. Da kam Eib (?) und noch ein paar Männer (?) zu uns. Wir gingen durch ein Doppelgfäll (?) bis zur Mariahilfer und Kaunitzgassel bis zur Linie, dann hinaus, postierten uns auf der Schönbrunner Straße und erwarteten den Zug. Da war das Pionier-Corps aufgestellt. Wir fanden die Straße gedrängt voll mit Menschen. Voraus die Kavallerie, dann Fürst Paar, Trauttmannsdorff, neben der Kaiserin in einem grünen Reisewagen ritten Fürst Esterházy, Moritz Liechtenstein, Rosenberg, Hohenlohe und andere Cavaliers und Generäle. Um 10 h passierte sie die Linie. Unser Segen, unsere Liebe begleiten sie, das Opfer für uns. Ich eilte in die Stadt, reinigte mich, wechselte Stiefeln und kam erst um 11 h zum Grafen. Mittags waren die Krieghammer unsere Gäste, nach Mittag fuhr ich ins Spital, besuchte die Geissler auf No. 6 und brachte die Blumennadel vom Scheiger. Sie leidet noch immer sehr, fühlt noch keine Besserung. Der Festi (?) und Corda kennen ihre Krankheit nicht. Von da in die Porzellanfabrik wegen dem Rodlerischen Namenstags-Geschenk. Nahm Passy mit in die Stadt, zu Uffenheimer, zur Rodler, wo ich Therese, Nina, Krieghammer und Kathi fand. Wir blieben bis ½ 9 h, dann ins Bett. Ich war sehr müd, wozu der Morast und das schlechte Wetter viel beitrug. Es regnete und hagelte abwechselnd.
Band 07 (VII.), Seite 8v
13.03.1810
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