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Faschingdienstag. Stinkender Nebel, nach Mittag heiter. Im Burgtheater „Jugend Heinrichs V.“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Quacksalber“, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“. Freiredoute. Den Vormittag beim Grafen, Theaterkasse, -kanzlei, mit Ortner in den Wagenschupfen, jetzt Laboratorium, sah die elenden Inschriften statt Transparent. Dann in den Redoutensaal, sah die Arrangements und jene Credenz im Spiel-Salettl, welche mir besonders gefiel. Der ovale Tempel Hymens mit Säulen, welche mit Glassteinen besetzt sind, die Zelte links und rechts, welche Streifen in den Farben der beiden Nationen haben, gefallen mir sehr. Mittags waren die Krieghammer und Rodler unsere Gäste, sie und die Henriette haben Billetts für die Redoute. Stessel besuchte uns und überraschte mich mit einem Redoutebillett, nachher kam die Hocheder und überraschte mich noch weit mehr. Gleich nach Tisch ging Therese ins Spital zum Eckhart und brachte ihm das Billett von Hocheder. Haim kam uns abzuholen, ich traktierte ihn mit Malaga und gab ihn 2 Bouteillen Slivovitza. Nach Tische kamen Goldmann, Seppenburg, Mark. Ich las, schrieb und um 6 h ging ich in die Redoute. Ich schickte den Wucherer (?), um Therese und Krieghammer abzuholen, um ihnen die Redoutensaal und Credenzen sehen zu lassen. Ich fand schon alles erleuchtet, eben ging der Kaiser mit dem Trauttmannsdorff fort, welcher alles ansah. Bald fand ich Peter, Kárner, dem man sein Billett nicht abnahm; dies Therese zu schicken, war mein erster Gedanke, den ich auch gleich ausführte; sie hatte aber schon eines von der Henriette. Später brachte mir auch Nitschner 2, dem ich tüchtig ans Herz sprach. Es wurde zum Ersticken voll. Um ½ 8 h kam der Hof. Die Kaiserin setzte sich vis-à-vis des Eingangs, der Kaiser führte die Louise herum, Berthier, Metternich und die Prinzen waren im Gefolge. Die Credenzen waren zu klein und dabei außerordentliches Gedränge. Erst spät fand ich Therese mit Nina, Rodler mit Pesch, Krieghammer mit Kathi, Eckhart sprach ich öfters. Passy mit Frau und Forsters Freundin Leonore servierte ich. Die Beleuchtung war sehr schön. Um ½ 3 h nach Haus.
Band 07 (VII.), Seite 7v
06.03.1810
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