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Faschingmontag. Schlechtes Wetter, regnerisch, abends stinkender Nebel. Im Burgtheater „Verbannter Amor“, im Kärntnertor-Theater „Griselda“, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“. Großer Ball im Apollo-Saal. Berthiers Einzug vom Fürst Schwarzenberg’schen Gartenpalais. Krieghammer frühstückte bei uns. Neefe schickte um 7 h mein Transparent. Nach 8 h zum Grafen, ich suchte bald wegzukommen und herumzuschlendern. Therese hatte Franz Brandl und Krieghammer zu Gast. Ich speiste in Peters Gesellschaft nach dem Einzug, begegneten abends Joris und begleiteten sie zum Schottentot. Ich ruhte eine Stunde, adjustierte mich und fuhr um 8 h mit Peter, Ullmann, Czaczek und Jungmann in den Apollo-Saal. Die Front des Hauses ist mit Inschriften und Transparenten ganz hübsch illuminiert, wir fanden schon einige 100 Gäste. Um 9 h kam Trauttmannsdorff, später der Botschafter Otto, dann Berthier und Minister Metternich; Tusch von Trompeten und Pauken. Das Publikum bewillkommnete ihn mit Vivat-Rufen. Sie gingen im ganzen Etablissement herum, Albert gesellte sich dazu. Auf der Treppe erwarteten sie den Kaiser, welcher mit den Prinzen kam. Ich war Zeuge des Empfangs. Dreimal verbeugte sich Berthier, der Kaiser lüftete den Hut. Berthier blieb einen Schritt zurück, ging dem Kaiser zur Linken überall herum und sprachen sehr freundlich. Eine Intrada, die sehr lange währte, verkündete den Kaiser; Vivat und ein anhaltendes Unisono von Vivat-Rufen und Klatschen begleitete den Kaiser durch den ganzen Saal. Nach 2 Stunden ging alles. Es war außerordentlich voll und eine schöne Gesellschaft. Um 12 h wollten wir nach Haus, da kamen noch Ballgäste an, die 3 Stunden und auch länger im Wagen warten mussten und manche 25 fl. zahlen mussten. Eine volle Stunde saßen wir im Entrée, bis wir einen elenden Batard zum Nachhausfahren fanden. So kam ich erst nach 2 h ins Bett.
Band 07 (VII.), Seite 7r
05.03.1810
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