Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [457]

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1798
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Ein heiterer, aber kalter Morgen. Von 6 bis ½ 11 h arbeitete ich, ging dann zu Theresen, um mit ihr das Tierkabinett anzusehen; die Mutter aber ging nicht mit. Ich nahm also Walther mit; eine schöne, seltene, einer Kaiserstadt würdige Sammlung, vom Propsten Eberle. Insbesondere gefielen mir der Angelo Soliman, Mohr, der da ausgestopft neben einem Mohrenmädchen von 8 Jahren steht, der Auerstier, der kleine Kolibri, die Paradiesvögel, einige seltene Fische, dann die mechanischen Maschinen, die sehr große Elektriz (?), die beweglichen Bilder; da ist so viel Schönes darin, dass man sich wochenlang interessant unterhalten könnte. Ich fand da die Frau v. Dines (?) und mehrere Bekannte. Zwei Stunden verstrichen so geschwind wie angenehm. Bei Tische wurde von der gestrigen Oper gesprochen; nach Tische hatten wir Kindereien wegen dem gestrigen Souper mit der Agnes, mit den Umlaufischen. Nach 4 h besuchte ich den Brandl, fand da die Gruber, blieb eine Stunde; ging dann zum Klimbke in die Kanzlei, da waren wir bis ½ 7 h, dann begleitete ich ihn zum Pauer (?). Soupierte beim Brandl, schlief aber vorher ein Intermezzo. Die Kreutzer war auch da. War aber um Schlag 9 h schon zu Hause. Klimbke gab mir eine neue deutsche Oper „Der verstellte Wahnsinn (?)“. Ich las sie und dachte mir, sie wird hier trotz des vielen Spektakels ihr Glück nicht machen.
Band 01 (I.), Seite 59v
07.11.1798
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