Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [455]

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1798
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Feucht und kalt. Den ganzen Vormittag bis 2 h wurde gearbeitet. Bartl besuchte mich. Der Billeteur Patz (?) frühstückte bei mir, Bruder der Weidmann. Meine Mutter schickte mir Grüße und 2 Hasen; diese nahm ich gleich zu Mittag mit. Bei Tische wurde eine Menge von der italienischen Oper des Paër gesprochen. Erst um 3 h wurde gespeist. Nina war durch das mit ihrem Namen angefertigte Siegel angenehm überrascht; es gefiel ihr recht sehr. Um 4 h ging ich zum Silberarbeiter Winkler, erkundigte mich nach dem Preis von Bestecken und kaufte dann einen niedlichen Fächer, welche ich in petto behalte. Später kam Kutschersfeld Sohn, mit diesem ging ich ins Burgtheater. Man gab zum ersten Mal den „Lohn der Wahrheit“ von Kotzebue, ein Stück, welches sehr viel schöne, herzliche Situationen, eigene neue Ideen und treffende Sentenzen hat; ich gestehe aber, dass nicht so viel Glück wie das „Schreibpult“ machen wird. Mlle. Koch spielte eine junge Witwe, spielte sehr artig und wurde vorgerufen. Im Theater unterhielt ich mich mit Klimbke, der Weidmann; wir scherzten; nach dem Theater machte ich mich gleich nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 59v
05.11.1798
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