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1809
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In Preßburg. Ein trauriger, melancholischer, trüber Tag. Früh besuchte mich Zimmermann, mit ihm verabredete ich eine kalte Pastete zu machen. Ich arbeitete, beantwortete meiner lieben Therese Brief, ging vor das Lorenzer Tor ins Haus der Casimir, sprach mit dem Sekretär Dobrössy, ins Casparische Haus, sprach mit Vanderton (?), suchte Ehlers und Hasenhut im Landerischen (?) Haus, dann zum Speisen. Bei Ehlers war ich 2 Stunden, wir plauderten vom Theater, von Wien, ich versprach, mich wegen einem Bassisten zu verwenden. Die Petter lag in Krämpfungen und wir mussten das Essen aus dem Wirtshaus holen lassen. Als ich nach Tische von der Illésházy hereinging, begegnete mir eine militärische Leiche, Man begrub einen Offizier von der Landwehr, eine Kompanie von Jos[eph] Mittrowsky-Infanterie, kirschrot mit gelben Knöpfen, und die Musikbanda begleiteten ihn zum Grabe. Ich schloss mich dem Zuge an, ging zum Lorenzer Tor hinaus in die Spitalgasse vor das Tor rechts in den Andreas-Kirchhof. Es fing stark zu regnen an und regnete unaufhörlich fort. Am Grabe wurde 3mal gefeuert. Ich ging mit einem sehr artigen Feldwebel. Ganz durchnässt kam ich im Frack nach Hause, wechselte den Rock und ging abends in die „Bestürmung von Smolensk“, Schauspiel in 5 Akten von der Weissenthurn, das Seitenstück zum „Wald bei Hermannstadt“. Das Stück wurde zum 1. Mal und gut gegeben, auf Dekorationen, nichts auf Garderobe viel verwendet. Es dauerte bis nach 10 h. Da es so stark regnete, so eilten wir gleich nach Haus.
Band 06 (VI.), Seite 258v
19.12.1809
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