Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [452]

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1798
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Früh um 6 h stand ich auf, schrieb meiner Mutter, ließ einen schönen Karpfen kaufen und schickte alles durch Kutschersfeld. Um 8 h ging ich in die Stadt zum Fürsten, er zahlte wieder nicht. Bei der Mama frühstückte ich, schnitt dem Walther Federn, machte mich dann nach Hause und arbeitete bis 1 h. Der Gönner kam zu uns, ich sprach mit ihm über Geschäftsgegenstände, er ließ die jungen Pferde reiten und fuhr mit Brandmayer in die Schupfen. Auf dem Markt kaufte ich für Therese ein niedliches, blau geschmolzenes und mit Gold eingefasstes Kreuz und für mich 4 goldene Uhrstöckeln und 2 Schlüssel für 3 Dukaten. Um 2 h speiste ich bei Therese. Nach Mittag schrieb ich im Namen der Mama einen Glückwunsch an den Gönner. Besuchte einen Augenblick den Brandl und ging dann ins Kärntnertor-Theater, wo man den „Rudolph von Felseck“ gab. Eine elendere Aufführung dieses ohnedies elenden Geschmieres sah ich nie. Keiner der Schauspieler wusste seine Rolle; der Souffleur schrie mächtig, lauter als Lang, bis selber ihm stiller zu reden befahl, öffentlich befahl. Im Theater fand ich Therese, die Kimlin, Csekonics, Rhode, den Tonerl, Klimbke. Ich ward im Theater sehr mürrisch, begleitete nach selbem Therese nach Hause und machte mit Tonerl ein selbes.
Band 01 (I.), Seite 59r
02.11.1798
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