Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4516]

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1809
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Trüb. Fahrt nach Preßburg mit dem Sohn des Steinmetz Karl Högl als Zeichner des Meisl Um 5 h fuhr ich nach eingenommenem Frühstück fort, mein Reisecompagnon erschien pünktlich. Äußerst schlecht war der Weg bis Schwechat. In Fischamend gab der Hansel Heu und wir verzehrten ein Poulard, welches Therese in liebevoller Sorge uns mitgab. In Petronell blieben wir über Mittag. Das Locale des erst noch zu reparierenden Gasthofes und die Bewirtung waren sehr schlecht. Ich fand Offenheimer, seinen Schwager, den Offizier Herz und Adamberger, welche auch nach Preßburg reisten. Unsere Fahrt begann nun sehr schlecht zu werden. Das Sattelpferd ist stützig, zieht nicht und wir blieben am Fuße des Deutsch-Altenburger Berges stecken. Mühevoll kamen wir weiter, ebenso ging es uns bei Wolfsthal, am schlimmsten war es auf der Heide (?) des abgerissenen Dammes eine Stunde vor Preßburg, da blieben wir in dem Morast weiter gegen dem ganz verheerten Audörfel ganz stecken. Nichts half uns weiter, wir mussten andere Pferde anspannen und im Morast über den Damm und die Schiffsbrücke nach Preßburg wandeln. Über alle Begriffe beschwerlich war im tiefen Morast und beim schwachen Mondenschein dieser Marsch. Erst nach 6 h, nach 13 Stunden, kamen wir in Preßburg an. Beim Joh[ann] Pálffy war für mich ein Zimmer und beim Hausmeister Johann Petter wird für mich gekocht. Der Graf erwartete mich und empfing mich äußerst artig. Wir machten noch einige Geschäfte, dann ging ich mit Gittig ins könig[liche] städtische Schauspielhaus. Man gab „Die Tage der Gefahr“, mit Ehlers als Wasserträger, Rosenfeld (?) als Armand, Jonas (?) als Constanze. Ich fand mehrere Bekannte, auch Lissl, Seppenburg, Liebenfels. Nach dem 1. Akt grüßte ich die Bekannten auf der Bühne. Die Produktion war ziemlich gut, Karner (?) ist Operndirektor. Nachher soupierte ich bei Petter und um 10 h sehr abgemattet ins Bett. Die Bettstatt ist zu kurz und ich schlief schlecht.
Band 06 (VI.), Seite 257v
13.12.1809
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