Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4502]

4502
1809
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Sehr böses Wetter. Um 11 h bei St. Stephan Te Deum, freie Theater. Im Burgtheater „Hausdoktor“, im Kärntnertor-Theater „Graf Armand“, im Theater an der Wien „Jakob und Käthchen“. Früh arbeitete ich, schrieb an den Grafen, war bei Terzaghi, Walnefer, der Batthyány, Brandl. Die Reserl hat heute einen Vorstand (?) mit Weber beim Magistrat. Der alte Brandl, sehr aufgebracht, dass Weber ohne sein Wissen das Verehelichungsgesuch einreichte, wollte durchaus seine Einwilligung nicht geben, nicht mitgehen. Ich sprach ihm zu, bat ihn und er ging. Dann sah ich den Zug durch die Herrengasse. In einem fürchterlichen Sturm, Schnee und Regen ritt der Kaiser, ihm zur Seite Wöber und Trauttmannsdorff, die Stände, Minister, alles im Frack. Eben so mörderisches Wetter war beim Zurückreiten. Therese speiste bei Hocheder und lud sie in die Loge, ich bei Brandl und gab ihnen die Schlüssel in die Loge, der Richart brachte ich unsere Loge No. 3. Nach Mittag zur Rodler, die sehr schwach ist. Sie bat mich, in ihrem Namen an Czernin zu schreiben, welches ich auch tat. Ich arbeitete und schrieb bis 6 h. Therese ging mit Hocheder, ich mit Henriette in die Illésházy-Loge, die Czaczek, Ullmann, Jungmann, Peter, Maurer (?), Lang und Wagner kamen nach. Wir teilten uns, ich führte Jungmann und Peter auf’s Theater, wo wir nach dem 2. Akt des Kaisers Ankunft sahen. Nach dem Theater schlenderte wir trotz dem schlimmen Wetter herum, um die Illumination zu sehen, welche an manchen Orten reich war. Sehr ermattet legten wir uns nach 10 h.
Band 06 (VI.), Seite 255v
29.11.1809
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