Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4499]

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1809
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Kalt, feucht, rauer Wind. Im Burgtheater „Samtrock“, „Singspiel“, im Kärntnertor-Theater „Livländischer Tischler“, im Theater an der Wien „Die 3 Heiratspunkte“, mit Illum[ination] und Porträt des Kaisers. Den Vormittag zu Haus mit Arrangierung meiner Bücher beschäftigt, zur Josephine, dann ging ich herum, den Einmarsch der Landwehr und unserer Garnison zu sehen. Mittags mit Therese, Jeanettl, Kridl, Czaczek und Ullmann bei Peter. Der ältere Mark, Pesch und ich schlenderten herum, über den Graben und zum Burgtheater hinaus. Peter kam eben, als ich bei Huber und Poller (?) stand. Ich schickte ihn um Therese, Jeanettl und Kridl, welche bei uns waren. Vorne ritt der Stab der Bürger-Corps, dann zogen die Corps, von Leeb angeführt, selbst auf, welche der Garnison bis zur St. Marxer Linie entgegen gingen. Voraus vom General Fürst Moritz Liechtenstein und [Name fehlt] angeführt, marschierte das erste Bataillon der Wiener Landwehr; Seitz ritt à la tête. Hernach folgten Hohenzollern-Chevauxlegers, grün und rot, Artillerie, Sztáray-Infanterie, weiß und blau, endlich Hiller-Infanterie, weiß und gelb, zum Schluss der Tross. Der Zug dauerte ¾ Stunden. Es war eine wehmütig frohe Empfindung, unsere Truppen wieder zu sehen. Nach 2 h kamen wir zum Speisen, waren herzlich und recht seelenvergnügt. Wir tranken, schäkerten, Jeanettl spielte uns Szenen aus „Menschenhass“ und „Emilia Galotti“. So wurde es 10 h und wir ließen uns nach Hause leuchten. Wir lebten einen angenehmen Tag.
Band 06 (VI.), Seite 255r
26.11.1809
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