Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4485]

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1809
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Neblig, nach Mittag fiel er sehr. Im Burgtheater französisch „Sourd – Der Taube“, dann „Trésor supposé – Der Schatzgräber“. Im Kärntnertor-Theater „Les deux Savoyards“, „Les deux rivales“, mit dem doppelten Pas de deux von der Bonisson und Rainoldi. Im Prater Degens unglücklicher Versuch. Bis 11 h war ich zu Haus, Therese blieb der Schmerzen wegen im Bette. Ich hatte Besuch von Passy und Mark, dann kam ich in die Compagnie der alten Fischer. Mittags mit Czaczek, Ullmann und Jungmann bei Peter, nach ½ 3 h in den Prater, sehr leer, es sammelten sich kaum 1500 Menschen. Wir kamen in Gesellschaft der Bayer und schlenderten herum. Erst um ¾ auf 5 h stieg er in die Luft. Der Nebel war stark, und als er ungefähr 60 Klafter hoch war, riss die Schnur am Ballon und der Wind trug ihn links ins junge Holz, wo er eine starke Viertelstunde vom Platze sank, sich in die Bäume und Äste verstrickte, hängen blieb, und nur mit Niederhauen mehrerer Bäume herab gebracht werden konnte. Die Maschine wurde ganz zerrissen, der Ballon erhielt Löcher. Lange dauerte es, bis er los gemacht wurde; übrigens geschah ihm nichts. Die Württembergische und Polizei-Kavallerie hielt die Leute ab. Ich war gleich bei ihm und half ihn frei machen. Schon war es finster, als ich mit dem Lindner (?) und Buchdrucker Uiberreither uns aus dem Dickicht mühsam loswanden. Um 6 h war ich bei Peter, trank Kaffee, dann nach Hause und ins Kärntnertor-Theater. Kam neben Zoller von der Deutschen Garde zu stehen und plauderte viel mit Rösgen und Freund.
Band 06 (VI.), Seite 253r
12.11.1809
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