Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4478]

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1809
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Ein trauriger, melancholischer Tag. Jahrestag der Übernahme von R[ooses] Kopf. Das Sprengen der Minen dauert fort. Im Burgtheater abermals französisch „Alexis“ und „Schreibermahlzeit“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“ und „Weinlese“, im Theater an der Wien „Komödie ohne Theater“. Um 9 h zum Stessel, dem ich wieder 1500 fl. anzulegen brachte; nun haben wir beim Fürsten 4000 fl. Dann 5 Bände von Schiller. Nach 10 h in Cleynmanns Predigt, der heute seit seiner Frau Tod – welche vor 10 Tagen starb – zum ersten Mal predigt. Zu Haus erwarteten mich Richart und Peter. Zusammen zur Rubana, sprachen auch wegen dem Prozess der Rodler mit Brandstätter. Unser Gast war Brandl, mit dem ich wegen der Rückkunft des Franz aus Prag und der Heirat der Reserl paktierte. Die Rodler kann nichts tun, als sich ganz auf die Großmut jener Bestie zu verlassen, da sie nicht majorenn ist und nichts in den Händen hat. Bei Rubana wurde an Klimbkes Zimmer schon die enge Sperr angelegt. Nach Mittag führte ich Therese auf die Bastei und zeigte ihr die gesprengten Kurtinen vom Hause der Lubomirska bis zur Stallung des Albert. Dann ging sie nach Haus, ich mit Mark wieder dahin, weil das Werk hinter dem Paradeisgärtl heute mit Pulver gefüllt wurde. Wir hörten, es wird morgen gesprengt. Abends ins Burgtheater, fand an der Kasse Rösgen mit Fischer vom Zichy und blieb im 3. Stock. Therese erhielt einen Brief von der Schmidt aus Frain, den wir gleich beantworteten.
Band 06 (VI.), Seite 252v
05.11.1809
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