Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4476]

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1809
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Nasskalt. Im Burgtheater „Cantatrici villane“, im Kärntnertor-Theater „Wald bei Hermannstadt, “im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Früh schrieb ich, dann zu Reppel (?), dann ins Haus, ließ des Grafen Zimmer ausheizen, zum Cappi um Wasserfallzeichnungen für Schließl, zur Geissler, welche an einer Gedärmentzündung liegt; fand wieder den fatalen Corda. Zu Liebisch, um dem Bschaidner nachzusehen, dann suchte ich den Kaufmann aus Böhmen in der Renngasse wegen Tücheln auf. Später zu Richart. Kridl war unser Gast. Therese gab ihre Lektionen. Dem Schießl brachte ich die illum[inierten] Kupferstiche von Schweizer Gegenden, worunter der Zug der Franzosen über den St. Bernhard. Nach Mittag regnete es. Ich blieb zu Haus, las, erwartete den Haim mit einer Antwort von der Rubana, dass sie sich ganz auf meine Leitung, meinen Rat verlasse. Wir gingen später selbst hin und hörten ihre Klagen. Ich versprach, mit Richart und Peter zu reden und morgen wieder zu kommen. Er erzählte, dass in der vorigen Nacht der Ballettmeister Aumer und der Tänzer Taglioni entflohen sind, dass er ein Kind mitnahm, seine Frau mit einem Kinde und vielen Schulden zurückließ. Das ist schändlich; er handelte am Publikum und der Direktion sehr undankbar. Nun sind alle Balletts gehemmt. Nachher fand ich Compagnie, soupierte etwas und war um 9 h zu Hause. Therese arbeitete, ich las.
Band 06 (VI.), Seite 252r
03.11.1809
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