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Äußerst unangenehmes, kaltes, nebliges Regenwetter. Der arme Degen kann wieder nicht steigen. Im Burgtheater „Milon“, „Übelgehütetes Mädchen“, im Kärntnertor-Theater „Macbeth“, im Theater an der Wien „Friedrich mit der gebissenen Wange“, 1. Teil. Den Vormittag zu Haus, arbeitete, da kam Pingerl (?) mit dem Komödienzetteln und der traurigen Nachricht, dass heute früh um 8 h mein Freund Karl Klimbke gestorben sei. Er wollte zum Frühstück aufstehen, richtete, setzte sich im Bette auf, wurde vom Schlage getroffen, fiel um und war tot. Der Ärmste genoss keine Freuden, hat sich für andere geopfert, viel und lange gelitten. Wir kannten uns seit 15 Jahren und waren stets warme Freunde. Er erreichte das [ .. ?, fehlt] Jahr, bald folgte er seinem Quäler Walser. Schnell verlor sie Mann und Geliebten, den sie so sehr betrog und der alles für sie tat. Später besuchte ich Freund Liebisch, brachte ihm die Trauerkunde und sah Bschaidners Arbeiten. Therese aß allein, ich bei Peter und Jungmann. Heute sind es 8 Tage, dass der Schuft und Klimbkes Quäler, Johann Freiherr Walser von Wensheim, pensionierter ehemaliger Podestà von Travona (?) in der Schweiz, Verräter seines Vaterlandes und jetzt unseres Kaisers, am 25. Oktober [starb]. Dem Keglevich schrieb ich wegen Keppler (?) und Weinen. Um 5 h kam ich im stärksten Regen nach Hause, machte es mir bequem und fand die Wiener Zeitung ohne Adler, ½ Bogen stark und von französischer Seite – Wideman (?) –redigiert. Man sagt wegen dem letzten böhmischen Arikel und jenem von Vlissingen. Unangenehme Spannung; dies wird im Auslande Lärm machen und beschimpft uns in jedem Fall. Bei uns waren Mark und Mafficioli. Therese bediente und überraschte uns mit Punsch. Nachher las ich bis 10 h, dann ins Bett.
Band 06 (VI.), Seite 252r
01.11.1809
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