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Neblig, dann heiter und kalt. Die Mineur-Arbeiten werden ununterbrochen fortgesetzt. Im Burgtheater „Ostade“, „Weinlese“, im Kärntnertor-Theater „Macbeth“, im Theater an der Wien zum ersten Mal der zweite Teil von „Seltener Prozess“, dramatisches Gemälde in 4 Akten von Franz Gewey. Den Vormittag zu Haus, zu Schießl, den ich bat, uns morgen seine Optik zu zeigen. Therese ging zur Richart, der ich sagen ließ, heute ins Theater an der Wien zu kommen, dann zur Fischer, die ich samt dem Kridl auch lud. Mittags gab ich dem Denickel (?), Frau, Zeuner und Mark zu St. Ulrich bei der Eule ein Friedens-Diner. Wir aßen recht gut, waren munter, froh, an unserem Tische saßen noch die würdigen Genies Senfeld (?), Kornhäusel, jung Mayer und Gangelbauer. Therese war allein zu Haus. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen und sendete die Friedens-Traktate. Heute erschien wieder die österreichisch-kaiserliche Zeitung mit dem Adler. Auf der Glacis sahen wir das Wegbringen und Führen der Festungsziegel, des Holzes der Magazine, wo die größte Tätigkeit herrschte. Ich musste über diese Art Raubsucht wirklich lachen. Abends mit Therese und Mark ins Theater an der Wien, wo wir Fischer, Zeuner, Richart fanden. Kridl kam nach. Therese war heute wegen Anweisung der nachträglichen Gage beim Hartl, der sie sehr freundschaftlich empfing. Gewey brachte mir den 2. Teil von „Seltenen Prozess“ und war bei uns in der Loge. Das Stück ist sehr mühsam geschrieben, strömt von Witz, hat hohes Interesse für Advokaten, wurde vortrefflich gespielt und hat sehr gefallen. Schade nur, dass Therese, von Kopfschmerzen gequält, nicht mit Muße zusehen konnte.
Band 06 (VI.), Seite 251r
25.10.1809
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