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Ein schöner Tag. Am Vormittag arbeitete ich zu Haus, dann baden. Mittags waren Tannenberg und ich Peters Gäste. Bei uns ist großes Holzführen. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Singspiel“, „Übelgehütetes Mädchen“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernikkel“. Die Muhme Willmein kam, frühstückte mit uns und erzählte, dass am Sonnabend Mittag den Vetter Hitzinger in seinem Zimmer der Schlag getroffen habe, und sie ihn auf dem eisernen Ofen liegen fanden, wo er vielleicht schon ein paar Stunden röchelte. Er lebt zwar noch, wird aber nach Meinung der Ärzte den heutigen Tag schwer ausdauern. Mir ist sehr leid um den braven Mann. Durch die Jungfer des Keglevich schrieb ich dem Grafen und schickte Zeitungen. Mit Ullmann ging ich vom Burg- zum Schottentor auf de Bastei und sahen mit verdoppelten Anstrengungen minieren. Die Kurtine am Haus der Lubomirska, von Moreau erbaut, stürzt sicher ein. Der Gouverneur Andreossi schlug gestern nach der Ablösung einen Bürgergrenadier, der ihm seiner Order gemäß die Durchfahrt auf den Schweizerhof wehrte, ins Gesicht, traf aber nur den Schirm. Befahl ihn zu arretieren und das ganze Wachkommando der Burg fortzuschicken. Der Platzkommandant Dänzel (?) vermittelte es dahin, dass dem Bürger in Gegenwart mehrerer sein Säbel ehrenvoll zurückgegeben wurde und Dänzel (?) dabei eine Rede seiner Dienstpflicht hielt. Gegen 6 h kam ich nach Haus, schrieb meinem Grafen. Bei uns war die Hocheder und Mark. Mit diesen ins Burgtheater, sahen ein paar Akte und hörten, dass Koberwein durch sein heute aufgenommenes Dienstmädel an Silber und Kleidungen sehr bestohlen wurde.
Band 06 (VI.), Seite 250v
23.10.1809
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