|
4458
1809
10
16
Ein finsterer, melancholischer Tag, abwechselnd Regengüsse. Im Burgtheater „Prüfung der Treue“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause. Therese ist nicht ganz wohl, sie leidet heftige Kopfschmerzen, war mittags allein. Ich mit Tannenberg (?) bei Peter, bei Geissler war das Rendezvous. Tannenberg fand das Wetter zu schlimm und ließ absagen; ich war also allein in Peters Compagnie. Wir waren zufrieden, aßen und tranken gut und unterhielten uns nach Mittag mit Schießls Optik ganz vortrefflich. Nach 5 h, als es zu dämmern anfing, nach Haus. Da erzählte mir Therese, dass um ½ 4 h beim Schottentor die erste Mine gesprengt wurde, dass sie auf dem Sessel sehr erschüttert und die Türen aufgesprengt wurden. Von da zum Huber ins Theater, da wurde referiert, dass man vor Mittag alle Stadttore schloss, dass 2 Minen gesprengt wurden, dass die 3. aber von der 2. verschüttet wurde und sich nicht entzündete, dass morgen die Fortsetzung geschehe. Bei Peter hörten wir gar nichts. Es machte in der Stadt mehr eine Erschütterung wie ein Erdbeben und nur ein dumpfes Getöse. Um 8 h war ich zu Haus und legte mich gleich.
Band 06 (VI.), Seite 249v
16.10.1809
|