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Äußerst unangenehmes, kaltes Wetter, die ganze Nacht Regen. Abreise meiner Schwester mit dem dummen Székely und dem Capitaine Jean Marie Joseph Lefèbvre de Ponette (?), der ein sehr gebildeter, guter Mann ist. Im Kärntnertor-Theater „Sonnenjungfrau“, im Theater an der Wien „Semiramis“. Früh schrieb ich an den Grafen einen langen Brief, war im Hause, Theaterkasse und in Geisslers Gesellschaft. Die Loge im Kärntnertor-Theater gaben wir Passy, der sie wegen Krankheit der Fräule zurücksandte. Mittags allein. Unterm Essen kamen Peter und Kridl fast ohne Atem, und riefen, dass Friede sei, dass er heute morgens 9 h zwischen Liechtenstein und Champagny abgeschlossen wurde. Ich lief mit einem Billett zu Schießl, dann zur Geissler, Hocheder, Hitzinger, schrieb meinem Grafen und expedierte alles. Während dem wurde auf den Wällen 100 Kanonen gelöst; Gewühle auf den Straßen, Entzücken, Freude, man umarmte, man küsste, man drückte sich, alle gaben die deutlichsten Beweise, wie sehnsuchtsvoll man des Tages der Erlösung harrte. Bei uns waren die Rohrweck, Lavotta, Goldmann, Mark. Dieser brachte mir ein Blatt der Wiener Zeitung, das angeschlagene Plakat selbst nicht. Ich blieb bis ½ 8 h zu Haus, dann suchte ich mir Compagnie um etwas zu soupieren. Bei Therese war die Goldmann. Sie erhielt von Reimann eine Tee-Schale von grünem Holz und einen artig gestrickten Arbeitsbeutel; von der Rothe 7 Ellen Vapeur auf ein Kleid.
Band 06 (VI.), Seite 249r
14.10.1809
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