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Nasskalt, neblig. Im Kärntnertor-Theater „Jugend Heinrichs V.“, dann das „Übelgehütete Mädchen“, im Theater an der Wien „Kreuzfahrer“. Großes Diner. Capitaine Lefèbvre, vom Generalstab des V[ize]-Königs von Italien, Beauharnais, Huber Sohn, Mark, Székely, Krieghammer, Kathy, Nany waren unsere Gäste. Früh plauderten wir mit der Nany, es kam die Lenerl, frühstückte mit uns, um 11 h kam Lefèbvre. Therese sang die Arie aus „Griselda“, ich besorgte meine Geschäfte, war in der Theaterkasse. Therese kaufte bei Nitschner eine Ente, und ließ für Mark eine Riesen-Pastete machen. Nach Mittag verfügte sich die ganze Gesellschaft zum Peter, sahen seinen Garten und Wohnung, dann ins Kärntnertor-Theater. Napoleon ließ das Ballett-Corps nach Schönbrunn kommen, und so wurde statt dem Ballett „Hass allen Weibern“ und im Theater an der Wien anfangs „Carolus Magnus“, dann „Fanchon“ angeschlagen. Es war sehr unruhig, als Lesac (?) nach dem Stück den Ballett absagte, alles schrie „ Ballett !“, man schrie, lärmte unsinnig. Da trat Lesac auf Befehl des Platzobersten Collet (?( und sagte, auf Befehl Se. Maj[estät] sei das Ballett-Corps in Schönbrunn. Nun wurden sie etwas ruhiger; als aber das Stück begann, begann auch das Pfeifen, Lärmen und laut Reden, Katzengesang und Hundegebell, und dauerte fort. Krüger als Gärtner entschuldigte sich während dem Stück französisch, alles half nicht. Am Ende wurde es tumultuarisch, man stieg ins Orchester, warf Pulte um und beging Unfug aller Art. Wir gingen nach der 1. Szene des 2. Stücks nach Haus, der Capitaine mit, auch mein Bruder und Nina. Therese und Nina sangen und kamen zeitlich ins Bett. Peter brachte uns Holz-Zetteln.
Band 06 (VI.), Seite 248v
11.10.1809
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