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1809
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Kalt, neblig. Im Kärntnertor-Theater „Mathilde von Gießbach“, im Theater an der Wien „Marianne“ und „Eheprokurator“. Früh arbeitete ich und schrieb den Aufsatz an das Delegierten-Ausschuss-Kollegium der Herren Stände, wegen 4000 fl. Anlehen in Conv[entions]-Münze. Nachher in die Theaterkasse wegen Gage. Mit Mark ging ich herum, Peter war unser Gast. Nach Mittag setzte Therese ihre Mädchen zur Lektion, die Bulla mit dem Knaben der Koberwein, Jeanette und Goldmann kamen auch. Ich war beim Högler und Chimani wegen Keglevich seinem Möbelverkauf. Abends eine Stunde zur Karilla, dann aß ich etwas in Compagnie. Bei Geissler sprach ich nach langer Zeit wieder Kurz, Corda. Peter kam, mit diesem zu Schießl. Gestern wurde der liebenswürdige Dichter Johann Hut, Kanzlist bei der k.k. Polizei-Oberdirektion in einem Alter von 36 Jahren den Musen und seinen Freunden entrissen. Sein Verlust wird von allen, die ihn teils persönlich, teils bloß aus seinen Schriften kannten, sehr lebhaft betrauert. Seine 6 Lustspiele, wovon „Das war ich“, „Der Buchstab“ und „Die Wendung“ den lebhaftesten Eindruck in den Gemütern der Zuschauer erweckten. Acht Jahre musste er mit Leiden und Krankheit kämpfen. Wohl darf der Edle, bei dem Rückblick auf das Gemälde seiner Tugenden hienieden, mit sicherem Bewusstsein zu sich sagen: „Das war ich !“
Band 06 (VI.), Seite 247r
30.09.1809
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