Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4441]

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1809
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Michelstag. Kalt, rauer Wind. Im Burgtheater „Schweizer Familie“, im Kärntnertor-Theater „Claudine“ und „Tableau animé“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Marianne“, Trauerspiel in 3 Akten von Goller (?), dann „Eheprokurator“, Lustspiel in 1 Akt von Castelli. Früh arbeitete ich zu Haus, schrieb an den Grafen. Vor 10 h zum Liebisch, um mit Bschaidner zu reden, holte Mark ab, mit ihm zum Brandmayer wegen Rohrwecks Kalesch, dann in die Porzellanfabrik wegen Becken und Kanne für Rodler. Mittags allein. Feldmarschall Fürst Joh[ann] Liechtenstein, FML Graf Bubna und Baron Mayer sind noch hier, Napoleon ist abwesend, darum heute kein Spektakel in Schönbrunn. Alles spricht und atmet vom Frieden; möchte uns die Palme des Friedens so dauernd als schnell blühen. Den ganzen Tag regnete es, ich musste Stiefel wechseln. Nach Mittag beantwortete ich einen eben erhaltenen Brief des Grafen, bestellte bei Walnefer Ohrgehänge mit Anker für den Grafen, besorgte eine Brieftasche zum Bild der Czaczek und besuchte die kranke Karilla. Nach 5 h kam Mark. Abends trafen wir uns im Burgtheater. Die Milder mochte nicht singen, so wurde „Molinara“ gegeben. Einen Akt blieb ich im Kärntnertor-Theater. Ich fühlte Hunger und suchte Compagnie, um zu soupieren. Bei Therese war Hocheder.
Band 06 (VI.), Seite 247r
29.09.1809
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