Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [441]

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1798
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Ein kühler, feuchter Tag. Morgens um 6 h stand ich auf und arbeitete bis 3 h nach Mittag, dann ging ich zu Therese speisen. Nach Tisch ließ mich der Fürst rufen, ich musste wegen Schafen zum Tabor, von da auf die Landstraße zum Garten und endlich zurück ins Haus. Ich wollte einen Spaß machen, mit den in den Speiskasten praktizierten Vögeln; niemand war da und mein Spaß war vereitelt. Dann sprach ich mit Kollmann, der mir die Hiobsbotschaft sagte, dass Klimbke wegen Schulden nicht mehr nach Wien komme und auch meine 100 fl. verloren seien; Herr, Dein Wille geschehe; ich habe sie hart verdient. Alles dies machte mich missmutig. Abends ging ich ins Theater, in der sicheren Hoffnung, Theresen zu finden, weil sie es versprochen. Man gab zum ersten Mal „Die Gefangenen“ von Kotzebue, Lustspiel in einem Aufzug, welches aber nicht sonderlich gefiel; dann das Ballett „Hercules’ Tod“. Ich sprach mit Heyssan, welcher mich auf den künftigen Sonnabend zur Einnahme seiner Frau einlud. Nach dem Theater ging ich gleich nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 57v
22.10.1798
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