Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4399]

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1809
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Sehr warm. Im Kärntnertor-Theater „Wald bei Hermannstadt“, im Theater an der Wien „Kreuzfahrer“. Minister Champagny reiste nach Altenburg zum Kongress. In Altenburg gaben die Fürsten am Napoleonstag Tafel, luden den Minister Metternich und Fürsten Paul, als 2. Ministerial-Sekretäre dazu ein. Sie tranken französische Gesundheiten, da stand Metternich auf und trank auf das wohl des Kaisers von Österreich; die Franzosen tranken mit. Gedanken bei der Illumination am 13.: „Es lebe der Kaiser“ „Vivat Franc[iscus] Imperator“ „Auch mein Lämpchen lodert, weil man es so fordert.“ „Zur Weihe an Napoleons Geburtstage – Z.W.A.N.G.“ „Ihr Wiener hört ! Beleuchtet nicht ! Ihr seht ja euer Elend ohne Licht !“ Einer illuminierte transparent die Verordnung, dass man beleuchten muss. Den Vormittag arbeitete ich zu Haus, ging ins gräfliche Haus, sprach mit Kleiner wegen Aloys und nahm letzteren zum Essen. In der Theaterkasse hörte ich, dass heute in Schönbrunn „Griselda“ und ein Divertissement sei, und dass Napoleon schon mehrere kaiserlich belohnte. Den ganzen Nachmittag war ich zu Haus, auch Therese, später zu Rohrweck und auf die Bastei. Ich sprach lange mit Escherich, der überall Krieg sieht, und leider fand ich seine Gründe richtig. Dann ist Wien und alles verloren, weh uns ! Abends schlich [ich] mit Schöpfer herum, trank in Compagnie etwas Wein, dann nach Haus.
Band 06 (VI.), Seite 241r
18.08.1809
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