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Sehr warm. Dem Aloys schickten wir wieder Schokolade. Er bessert sich, Kleiner ist nun fleißig. Im Kärntnertor-Theater „Liebhaber und Nebenbuhler in einer Person“, im Theater an der Wien „Kreuzfahrer“, in Schönbrunn „Norina“, von der lieblichen Campi gesungen, dann ein zusammengestoppeltes Divertissement. Therese gab Lektion, ich arbeitete zu Haus, ging zu Wallishauser, Theaterkasse und Geissler. Die französischen Großen rüsten sich zu Tafeln und Illuminationen. Um ½ 10 h entzündete sich auf der Schottenbastei das Pulver-Laboratorium, welches unter der Kugel stand und in Verbindung mit dem Arsenal ist. Die Explosion war fürchterlich. Ich ging eben auf den Josephsplatz zur Theaterkasse. Bei 40 Artilleristen, die man nur bis jetzt weiß, sind tot und verwundet. Alle Häuser und Fenster in der Umgebung sind durch die Erschütterung, und Haubitzen-Granaten, die herumflogen, beschädigt und zerschmettert. Das Feuer dauerte über 3 Stunden Der Feuerwerks-Apparat ging auch in Feuer und Rauch auf. Dies mag Napoleon unangenehm sein. Im Burgtheater ist das französische Spektakel gratis; sie geben die elende Farce „Triple Mariage“. Mittags allein, Therese hat Kopfschmerzen. Nach Mittag zu Haus, und um 6 h fand ich angeschlagen, dass morgen als dem Geburtsfeste Napoleon die Stadt illuminieren soll. Es fing so an: „Da die mehrersten öffentlichen Gebäude gegenwärtig von den Franzosen bewohnt sind, welche beleuchtet werden müssen, also wird aufgetragen, vermög Befehl von Andreossi alle Häuser der Stadt und Vorstädte von ½ 8 h an zu beleuchten“. Ich besuchte die Karilla, sprach Perin[et ?], ging zur Donau, sah die Schiffe mitten unter der Brücke vor Anker liegen. Schlenderte in Compagnie herum, der junge Mayer begleitete mich nach Haus.
Band 06 (VI.), Seite 240v
14.08.1809
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